Liebes Tagebuch,
seit einiger Zeit pflege ich eine ältere Dame. Und ich bin sie so am pflegen, waschen und abtrocknen, da spricht sie mich an und sagt zu mir: „Schätzelein!“ Daraufhin musste ich lachen und fragte: „Schätzelein?“ Sie entschuldigte sich sofort dafür. Und ich erwiderte: „Nein, nein, nein. Ich finde das sehr süß, wenn Sie das zu mir sagen.“ Vor allem erklärte ich ihr: „Weil wir uns im Büro oft gegenseitig auch so ansprechen, finde ich das sehr nett. Im Allgemeinen finde ich es auch sehr schön, wenn die Menschen einen freundlichen Umgang miteinander pflegen.“
Letzte Tage fuhr ich Richtung Venner Moor mit dem Fahrrad am Kanal entlang. Da kam mir eine Radfahrgruppe entgegen, wobei mit der Führer mich dann ansprach, ich sehe aus wie eine Münsterländerin. Sie würden gerne irgendwo einkehren, ob sie dazu eine Chance hätten. Das nächstgelegene war Hof Grothues und somit erklärte ich ihnen den Weg dorthin. Ich beschrieb ihm dann: „Dort bekommen Sie Erdbeerkuchen für die Damen, ne Bratwurst für die Herren und natürlich ein kühles Blondes.“ Daraufhin bekam ich die Antwort: „Ich könnte Sie küssen.“ Ich sagte ihm dann, das könnten wir später erledigen und lachte. Als ich dann diese Gruppe noch bei Grothues-Potthoff sah und sie gerade eine neue Runde Blondes an den Tisch bekamen, erinnerte ich mich an die nette Begegnung und dachte, wie herrlich einfach und nett doch das Leben sein kann.
Deine Stephanie Fricke