29. Juli 2022

Liebes Tagebuch,

ich bin ein Mensch mit einem hohen Pflichtbewusstsein und tue mich manchmal schwer, bestimmte Dinge nicht zu tun, denke aber ich müsste sie tun. Vor einiger Zeit fragte uns eine pflegebedürftige Frau, ob wir am Samstag Abend nicht später kommen könnten, da sie zur Hochzeit ihrer Enkeltochter möchte. Spontan wollte ich schon sagen, ja klar, weil es natürlich sehr schön ist, wenn sie an der Feier teilnehmen kann. Dann dachte ich aber, nee, meinem Personal ist es nicht zuzumuten, sich noch eine Stunde oder anderthalb irgendwo hinzustellen und darauf zu warten, dass die Dame nach Hause kommt, damit wir ihr ins Bett helfen. Und am nächsten Tag klingelt der Wecker für uns wieder um fünf Uhr früh, weil die Frühschicht ruft. Auch ihre Angehörigen wollten das nicht übernehmen.
Die heutige Jugend sieht das heute oft ganz entspannt und sagt: „Nö, mach ich nicht. Dafür bin ich nicht verantwortlich. Wir wollen ja auch feiern.“ Mein Gewissen meldet sich dann und ich bekomme ein schlechtes Gefühl, dieser Dame das abzusagen. Aber das habe ich von der Jugend gelernt: Ich bin da wirklich nicht für verantwortlich. Die Dame hat in den letzten Jahrzehnten Raubbau an ihrem Körper betrieben, sich falsch ernährt und ist somit massiv übergewichtig geworden. Hat keinen Sport getrieben, keine Reha-Maßnahme gemacht und ist somit auf Dauer in eine Pflegebedürftigkeit abgerutscht. Das Ergebnis war dann, dass sie unter anderem halt nicht auf diese Hochzeit konnte. Ich bin fest davon überzeugt, wenn sie schon vor 20 Jahren gesagt hätte: „Ich muss was tun für meinen Körper.“, dann wäre sie heute nicht da, wo sie ist. So wie die Dame, von der ich Dir vor ein paar Tagen berichtet habe, die dabei ist ihr Leben zu ändern und wieder deutlich an Lebensqualität zu gewinnen.

Also Leute, hoch von der Couch, bewegt Euch. Versucht Euer Gewicht zu reduzieren, ernährt Euch gesund und erhaltet Eure Gesundheit.

Deine Stephanie Fricke

P.S. Wir Mädels gehen jetzt eine Stunde stramm schwimmen.